Über 3500 Ostbelgier sorgten für neue Rekorde
Beim 8. Schwimm-Marathon wurden 75689 Bahnen zurückgelegt 
Über 15000 € an Spenden und Sponsorengelder

Die achte Auflage des Schwimm-Marathons in der Deutschsprachigen Gemeinschaft setzte gestern neue Maßstäbe: Mit 75689 zurückgelegten Bahnen wurde die magische 70000er-Marke erstmals überboten, insgesamt kam die Rekordsumme von rund 30.000 € für den Kampf gegen die Neue Armut zusammen. Die Organisatoren durften jubeln: Auch wenn das genaue Ergebnis gestern Abend noch nicht vorlag, steht wohl fest, dass die 1995 eingeführte Benefizaktion der Lions-Clubs eine neue Bestmarke erzielte.

Definitiv sind unterdessen die Zahlen der geschwommenen Bahnen, die mit 75689 das Vorjahresergebnis um knapp 8000 Einheiten übertrafen. 20535 Längen in St.Vith, 20449 in Bütgenbach, 17663 in Eupen und 17042 in Kelmis zeugen von dem herausragenden Stellenwert, den diese Aktion in Ostbelgien erreicht hat. Die in Luttach schwimmenden Schulklassen aus Burg-Reuland und Walhorn trugen mit rund 2000 Längen zu dem positiven Ergebnis bei. 

Die veranstaltenden Lions-Clubs, die 0,25 € für jede von Kindern geschwommene Länge und 0,15 € für jede von Erwachsenen zurückgelegte Bahn bezahlen, werden folglich mit 14000 € zur Kasse gebeten.

Eifrige Schwimmer

Über 3500 Ostbelgier beteiligten sich aktiv an dieser Breitensportveranstaltung, deren Durchführung in den Händen der Pädagogischen Dienststelle Sport und Schule des Ministeriums der Deutschsprachigen Gemeinschaft liegt. 
Nicht nur bei diesen Schülern aus St.Vith war gute Laune Trumpf. 
In den Hallenbädern von Bütgenbach, Eupen, Kelmis und St. Vith ging es dabei nicht nur sportlich, sondern zuweilen recht folkloristisch zu: So zogen in Kelmis (Foto) rund 20 Büttenredner zu Karnevalsmusik ihre Bahnen.

 

Neben den Aktiven trugen andere Personen mit einem Spendenversprechen beim BRF zum Gelingen dieser Initiative bei, außerdem sammelten die Clubs Gelder bei ihren Sponsoren und verzeichneten Einnahmen durch diverse Werbeaktionen. Rund 15000 € kamen auf diesem Weg in die Kasse - Mittel, die über karitative Vereinigungen integral Not leidenden Menschen aus der Region zukommen werden.

Den offiziellen Startschuss gab Unterrichtsminister Bernd Gentges um 8 Uhr in Eupen, doch zuvor hatten bereits etliche Frühschwimmer ihre Bahnen gezogen. Darunter eine Zehnjährige, die in Begleitung ihres Vaters ab 6 Uhr morgens 60 Längen zurücklegte, um dann um 8 Uhr gemeinsam mit ihren Klassenkameraden von der Städtischen Primarschule Unterstadt erneut ins kühle Nass zu springen.

Philippe Boursie stieg indes um 6 Uhr in der Früh bereits aus dem Wasser: Der Spitzenschwimmer des SC Country Kelmis legte bereits um 4.30 Uhr los und absolvierte in eineinhalb Stunden 200 Bahnen. Neben Boursie hatten zahlreiche sportliche Aushängeschilder die Einladung zur Teilnahme am Schwimm-Marathon angenommen. So sorgten in St. Vith die Volleyballer von Ehrendivisionär VS Smash St.Vith für bekannte Gesichter im Becken des SFZ, während sich in Eupen einige Fußballspieler von Zweitdivisionär AS Eupen - so u.a. Kapitän Momo Courail, François Rouffignon und Saïd Karani - auf ungewohntes Terrain wagten. 

Auch die Show-Prominenz war in der Person von Margarethe Schreinemakers vertreten. Die TV-Moderatorin, die sich seit drei Jahren intensiv dem Schwimmsport verschrieben hat, zog in Eupen rund 100 Bahnen. Dieses Pensum möchte auch Bernd Gentges erreichen - allerdings erst in zwölf Monaten: »Die Wette gilt!«, so der Minister, dessen Schwimmstil nach eigenem Bekunden ausbaufähig ist und der es gestern bei zwei Bahnen bewenden ließ, für 2004 allerdings fleißig üben will.

Farbtupfer
Als topfit erwiesen sich bereits in diesem Jahr die Militärangehörigen des Camps Elsenborn: Mit 10750 Längen ging mehr als die Hälfte der in Bütgenbach zurückgelegten Distanz auf die Kappe der Soldaten, die ihr Vorjahresergebnis um knapp 5000 (!) Einheiten steigerten.

Karnevalistisch ging es unterdessen in Kelmis zu. Zu Karnevalsmusik und bei bester Bierlaune zogen die rund 20 Büttenredner aus der Göhlgemeinde ihre Bahnen. Längen, die sich als besonders lukrativ für den Spendentopf erwiesen, schließlich legte Unternehmer Egide Sebastian einen Euro pro Bahn auf den Tisch. Machte insgesamt 1500€. Auch die Schülerinnen und Schüler der Pädagogischen Hochschule hatten in Lovos einen Sponsor gefunden, der die 700 geschwommenen Bahnen mit je 0,5 € belohnte.

Als Koordinatoren des Schwimm-Marathons durften Paul Ortmann vom Lions Club und Norbert Kever, Sonderbeauftragter für Schulsport im Ministerium der DG, ein überaus positives Fazit ziehen: »Das Engagement der ostbelgischen Bevölkerung ist beispielhaft, das Konzept aus Sport, Spaß und Solidarität hat sich erneut in einzigartiger Weise bewährt.«