Karl-Heinz Hergenhahn vom Eupener Lions Club 
ist morgen beim 10. Schwimm-Marathon 
wieder der Mann am Spendentelefon

Schwimmen macht Spaß: Fröhliche Schulkinder beim Marathon.
»Am schönsten sind die Kindergesichter«

Am Mittwoch ist es wieder so weit: Zum zehnten Mal findet der Schwimm-Marathon statt. Es ist das größte Breitensport-Ereignis in Ostbelgien. Während in den Schwimmbädern von Kelmis, Eupen, Bütgenbach und St.Vith rund 3000 Schulkinder und etwa 1000 Erwachsene für einen guten Zweck ihre Längen schwimmen, wird Karl-Heinz Hergenhahn vom Eupener Lions Club mit dem BRF-Journalisten Paul Maraite das Spendentelefon bedienen.

Hergenhahn war schon dabei, als zum allerersten Mal der Schwimm-Marathon ausgerichtet wurde. Initiator war der damalige Sporthauptinspektor Paul Ortmann. »Im ersten Jahr waren nur Grundschüler beteiligt«, erinnert sich Hergenhahn, »es wurden nur wenige Längen geschwommen, und auch am Spendentelefon kam nicht allzu viel zusammen.«

Der Gedanke, der dieser Initiative zu Grunde lag, war die Bekämpfung der Neuen Armut. Hergenhahn: »Auch in unseren Breitengraden gibt es Armut, wenngleich sich die Betroffenen meistens nicht zu erkennen geben. Mit dem Marathon soll diesen Leuten geholfen werden.« In diesem Jahr kommt ein Teil der Spenden den Opfern der Tsunami-Katastrophe in Südasien zugute.

Für jede geschwommene Länge zahlen die Lions Clubs 0,15 Euro pro Erwachsenen und 0,25 Euro pro Kind. Weitere Gelder sollen durch die sich nicht unmittelbar am Marathon beteiligenden Bürger aufgebracht werden - über das Spendentelefon.

Triathleten zuerst

Eigentlich startet der Marathon bereits am heutigen Dienstagabend um 21 Uhr, wenn sich im Eupener Hallenbad die Triathleten ins Wasser werfen und bis Mitternacht durchschwimmen. Ab 0 Uhr sind dann die Militärsportler des Lagers Elsenborn in der Schwimmhalle von Bütgenbach an der Reihe. Ihr Ziel sind 10 000 Längen. Um 6 Uhr morgens mischen die Frühschwimmer mit, ab 8 Uhr die Schüler. Im Laufe des Tages sollen auch die vier Gemeinschaftsminister ins Becken springen: Karl-Heinz Lambertz, Bernd Gentges und Isabelle Weykmans in Eupen und Oliver Paasch in St.Vith. »Am meisten los ist erfahrungsgemäß in Kelmis«, so Hergenhahn, »da geht es richtig rund. Prinz Karneval, Büttenredner, eine Polonaise rund ums Becken… Das würde ich gerne selbst mal erleben.« Geht aber nicht, denn Hergenhahn sitzt die meiste Zeit im BRF-Funkhaus am Spendentelefon (087/59 11 12): »Die Leute, die anrufen, gehen ein Spendenversprechen ein. Der Anrufer gibt seinen Namen, seine Anschrift und die Höhe seiner Spende an: 10 Euro, 20 Euro … Das geht bis 500 Euro. Später schreiben wir den Leuten einen netten Brief mitsamt Überweisungsformular. Das versprochene Geld wird dann auch in 99,9 Prozent aller Fälle anstandslos überwiesen.«

Hergenhahn hofft, dass sich die Spendenfreudigkeit in der Bevölkerung infolge der zahlreichen Aktionen für die Flutopfer noch nicht erschöpft hat und in diesem Jahr zumindest das Gesamtergebnis von 2004 erzielt wird, als 39 000 Euro eingenommen wurden.

Auf die Frage, was für ihn das Besondere am Schwimm-Marathon sei, sagt Karl-Heinz Hergenhahn: »Was mir Riesenspaß macht, sind die strahlenden Kindergesichter. Für die Organisatoren ist es eine große Befriedigung zu sehen, wie es jedes Jahr gelingt, an einem Tag so viele Leute für eine gute Sache zu gewinnen.« Noch ausbaufähig ist nach Meinung Hergenhahns das Erwachsenen-Schwimmen. Die Aktion »Wetten, dass…« (siehe Grenz-Echo von Samstag, Seite 29) soll mehr Erwachsene dazu anregen, am Schwimm-Marathon teilzunehmen. Zu gewinnen gibt es für eine Zehner-Gruppe ein Wochenende in einem Chalet in Worriken.

Hallenmiete

Die öffentliche Hand tut laut Karl-Heinz Hergenhahn schon viel für den Schwimm-Marathon. Immerhin stellen die vier betroffenen Gemeinden für diesen Tag ihre Bäder zur Verfügung. Allerdings würde der Mann vom Eupener Lions Club es begrüßen, wenn nach Kelmis und Bütgenbach auch Eupen und St.Vith für die Nutzung ihrer Schwimmhallen von den Organisatoren keine Miete verlangen würden.