12. Schwimm-Marathon 2007 findet am 30. und 31. Januar statt
Neue Rekordmarken werden in elf Tagen angestrebt

In elf Tagen (31. Januar) werden die Fernsehzuschauer im BRF-Fernsehen (KA3) wieder eine Neuauflage der beliebten deutschen Rateshow »Dingsda« erleben.

In dieser Sendung, die 1985 ihre Premiere erlebte, mussten Prominente Begriffe erraten, die ihnen von Kindern in Videoeinspielungen erklärt wurden. Das klang dann ungefähr so: »Es ist gelbbraun und orange und es lebt in Amerika unter der Erde. - Was ist das? - Eine Ananas!« Nach einem etwas anderen Prinzip verläuft »Dingsda« auf KA3, denn die Kinder werden dort am übernächsten Mittwoch nur einen Begriff beschreiben, der den Zuschauern zudem bereits bekannt ist. Deshalb kann der Belgische Rundfunk darauf verzichten, das legendäre »Uups« akustisch einzublenden, um die Lösung nicht vorschnell zu verraten.

Bevor der geneigte Leser jetzt vollends verzweifelt und sich fragt, ob er aus Versehen auf der Medienseite gelandet ist, sei an dieser Stelle die Lösung verraten: Am 31. Januar findet in der Deutschsprachigen Gemeinschaft die zwölfte Auflage des Schwimm-Marathons statt. Ein Großteil der Teilnehmer an Ostbelgiens größter Breitensportveranstaltung sind Kinder und Jugendliche, und wenn diese vor und nach ihren Schwimmeinsätzen von den BRF-Reportern befragt werden, erinnern die Antworten häufig an »Dingsda«-Sendungen.

Guter Zweck

Dabei wissen die jüngsten Teilnehmer durchaus, für welch guten Zweck sie am letzten Mittwoch des Monat Januar ins Wasser springen. Dass sie ihre Antworten nicht in so wohlfeile Worte kleiden wie vielleicht ein Erwachsener, gibt der Veranstaltung eine sympathische Note, schließlich wird niemand behaupten wolle, der Kampf gegen die »Neue Armut«, der sich die Organisatoren des Schwimm-Marathons seit über einem Jahrzehnt verschrieben haben, dürfe nur mit einem ernsten Gesicht ausgetragen werden.

Lachen ist also erlaubt, wenn am Abend des 30. und am 31. Januar in den Schwimmbädern von Eupen, Kelmis, St.Vith und Bütgenbach die Rekordjagd beginnt, denn die Zahlen des Vorjahres gelten stets als Messlatte und wollen übertroffen werden. Karl-Heinz Hergenhahn vom Lions-Club Eupen übernimmt dabei stets die Rolle des Träumers, der hofft, nicht als Schaumschläger enttarnt zu werden. Dieses Risiko ist allerdings gering, denn mit Ausnahme des Jahres 2005 wurden beim Schwimm-Marathon Jahr für Jahr neue Bestmarken vermeldet. Das olympische Motto »Citius, Altius, Fortius« bleibt auch weiterhin das Credo der Lionsclubs von Eupen und St.Vith, denn Hergenhahn ist überzeugt, dass das Potenzial noch nicht ausgereizt ist. »Wir wollen Erreichtes bestätigen und konservieren«, lautet sein Standardsatz, aber dieser hatte in diesem Jahr noch einen Zusatz, wenngleich seinen Zielen das schöne Wörtchen Traum vorgeschoben war: 100000 Bahnen, 10000 Euro am Spendentelefon und 40000 Euro Reinerlös. Letzteres scheint am ehesten möglich zu sein, denn der Rekord liegt bei 39000 Euro aus dem Jahr 2004 (letztes Jahr 37824). Von 100000 Längen war man vor zwölf Monaten noch ein gutes Stück, genauer gesagt, mehr als 12000 Längen entfernt.

Steigerung

Dennoch wollen sich die Organisatoren weiter steigern, und deshalb werden in diesem Jahr weitere Anstrengungen unternommen, damit noch mehr Teilnehmer noch mehr Bahnen zurücklegen: »Die Teilnehmerzahl bei den Primarschülern ist ausgereizt. Möglichkeiten haben wir noch bei den Sonderzeiten«, erklärte Norbert Kever vom Sportdienst des Ministeriums der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Unter Sonderzeiten sind die Zeiten ab 6 und 16 Uhr zu verstehen, wenn die Schüler noch nicht bzw. nicht mehr die Bäder besetzt halten.

»Wir leben in einer sehr wohlhabenden Gesellschaft, aber dennoch schaffen es viele Leute nicht, die elementaren Bedürfnisse für ihr Leben zu erwirtschaften«, beschrieb Guido Klein (Präsident Lions Club Eupen), weshalb der Schwimm-Marathon unverändert seine Berechtigung hat. Dass sich Hunderte Menschen in die »Fluten stürzen und sich für ein gutes Ziel einsetzen«, hat für Klein hohe Symbolkraft.

Am nächsten Samstag (27. Januar) erscheint im Grenz-Echo eine weitere Vorschau auf den Schwimm-Marathon mit zusätzlichen Fakten.

Von Thomas Evers